I wrote this e-mail to my friends after arriving in McLeod Ganj. It was sent on the 24th oct. 2004
Unser Bus verlässt Shimla um 9:40, doch sicherheitshalber sind wir bereits kurz nach 9 auf dem Busbahnhof, auf dem bereits reges Teiben herscht. Die Sonne scheint recht stark, und so sind wir nach dem 15 minütigen Fußmarsch vom Sattel, auf dem die Hauptstraße von Shimla verläuft und wo auch unser Hotel mit der großartigen Aussicht liegt, hinunter zu der am Berg verlaufenden Court Road, der zweiten wichtigen Straße, schon ganz schön verschwitzt. Langsam wanken wir, mit großem Rucksack hinten und kleinem vorne beladen, zwischen den teilweise in Reih und Glied stehenden, teilweise wild ineinander verkeilten Blechungetümern umher, von denen uns eines angeblich nach Dharamshala bringen soll. Der Busbahnhof ist eine Plattform, die ziemlich prominent aus dem Hang herausragt, mit einem einstöckigen Gebäudekomplex auf der Bergseite in dem das Tickeoffice, sowie einige von den typischen kleinen Hütten zu finden sind, die Chips, Süßigkeiten, Wasser in Flaschen und hier auch Nüsse und Rosinen verkaufen. Zwischen all dem wuseln viele Inder herum, manche suchen ihren Bus, manche wollen irgendetwas verkaufen. Zum Glück haben wir unsere Karten schon am Vortag gekauft, trotzdem ist der Task, zuerst den richtigen Bus zu finden (Beschriftungen nur in Hindi), das Gepäck am Dach des Buses festzumachen (um einer ruhigeren Busfahrt willen sause ich noch einmal zu einem der kleinen Läden und kaufe mir ein Schluss und eine Metallkette) und die zahlreichen Bettler und Verkäufer abzuwimmeln, nicht ganz stressfrei.
Als der Bus dann losfährt, ist er bereits relativ gut gefüllt, doch bereits nach einigen Kurven springen die ersten Leute ab (auf ein Pfeifzeichen des Billeteurs bin wird der Bus vorher langsamer oder bleibt ganz stehen), immer wieder steigen Leute irgendwo im Wald zu. Am Anfang unserer Busfahrt umrunden wir anscheinend den Berg auf dem Shimla liegt in ziemlich konstanter Höhe, so dass wir auf die Nordflanke gelangen. Soweit, so gut.
Dann allerdings beginnt die Talfahrt, denn vor uns im Norden erstreckt sich eine weite Ebene am Fuß des Berges. Der Bus fährt mit atemberaubendem Tempo ins Tal, überholt regelmäßig in uneinsichtigen Kurven, und Teresa schließt über weiter Strecken lieber die Augen. Ich tue es ihr ähnlich unc bemühe mich, nciht allzuviel aus der Windschutzscheibe zu sehen - wer weiß, ob es sich die Straße nicht doch noch anders überlegt und beschließt, dass doch keine zwei Autos nebeneinander auf ihr Platz finden. Ich bin mir jedenfalls ziemlich sicher, dass höchstens ein Auto auf der lächerlich schmalen Straße Platz hat, bin aber - in memoriam Heisenberg - froh, dass niemand allzu genau nachmisst. Die Straßen sind übrigens ziemlich holprig (putting it mildly) und so sind wir bereits nach einer Stunde so, wie James Bond seinen Martini am liebsten hat - geschüttelt, nicht gerührt.
Da ich viel aus dem Seitenfenster schaue fällt mir der Vegetationswechsel sehr stark auf, der sich auf den 1600 Höhenmetern von Shimla in die Ebene hinunter vollzieht. Sind wir Anfangs noch durch dichte Nadelwälder gefahren, lichtet sich die Vegetation schon bald merklich und die Bäume machen Steppen mit Kakteen und Buschwerk Platz. Unterwegs füllt sich der Bus immer wieder mit Rekordverdächtig vielen Leuten, so dass wir immer wieder mehrere indische Gesichter 20 Zentimeter vor unseren Nasen haben. Oft werden wir lange Zeit einfach angestarrt, woebei das auf der Zugfahrt von Delhi nach Shimla wesentlich extremer war. Einmal beginnt ein junger Bursche eine Konversation mit uns, und so erfahren wir, dass er gemeinsam mit einigen anderen, ebenfalls etwa 17 jährigen Buben und Mädchen unterwegs it zu einem Wissenswettbewerb zwischen einigen Schulen. Einige Stationen später steigen sie aus und wir wünschen ihnen noch viel Glück. So leert und füllt sich der Bus gezeitengleich und die Landschaft der weiten Ebene zwischen den Bergketten der Simmlih Hills (wo Shimla liegt) und der Dharmha Dhar Range (wo McLeod Ganj liebt) zieht langsam an uns vorbei.
Am Straßenrand sind immer wieder jene kleinen Hütten, die eine seltsame Selektion an Lebensmitteln verkaufen, am prominentesten meist die langen Ketten von kleinen Chipspackungen, die bereits al Ketten von der Fabrik kommen und jeweils durch eine Perforation voneinander getrennt sind, und mit ihrem leuchtenden Blau, Grün und Rot die Aufmerksamkeit am stärksten auf sich ziehen. Die anderen Güter, die diese Hütten (sie sind übrigens selten größer als ein Quadratmeter) vertreibt, sind Mineralwasser und Süßigkeiten.
Wir sehen auf unserer Fahrt unzählige solcher Hütten, und ich frage mich ein bisschen, wie sich so etwas wohl rentiert. In der Mittagssonne leuchten die bunten Kleider der Frauen ganz besonders intensiv, und obwohl sie nicht ganz so prächtig sind wie die, die man von Photos kennt (immerhin ist ein normaler Arbeitstag und keines der prunkvollen Feste), so lassen sie doch an Farbenfrohheit kaum etwas zu wünschen übrig.
Als wir eine Mittagspause einlegen steigt Teresa aus und geht photographieren. Ich bleibe im Bus und esse Cracker und Chips - Nahrung die nicht ab Fabrik abgepackt ist, wie z.B. Sandwiches, trauen wir uns nicht zu essen. Nicht noch einmal wollen wir "Hanumans Rache" wie Teresa unsere Durchfallepisoden in Anlehnung an den Affengott (wir essen dann immer viele Bananen) genannt hat, herausfordern. Die Raststation ist natürlich nicht auch nur entfernt mit einem Rosenberger vergleichbar - es handelt sich schlicht um eine Ansammlung von Hütten entlang der Straße, manche verkaufen die besagten Chips, einige Obst, einer neben uns Nan (indisches, weiches Brot das zu vielen der breiigen Speisen gegessen wird) und irgendeinen Brei, vielleicht ein Curry oder ein Dal.
Als ein älterer Fahrgast der neben uns sitzt wieder einsteigt und sein Nan und Curry auspackt, schlägt meiner mit Chps & Crackern nur mittelzufriedenen Nase ein sehr feiner Geruch entgegen - nur mit Mühe kann ich der Verlockung widerstehen. Im nachhinein denke ich mir, dass es wohl übertriebene Vorsicht war, denn diese Breie sind meinstens ewig lang gekocht. Schön ist die Schüssel, in der diese Speise mitgenommen wird - ein getrocknetes Blatt, das durch den Wasserverlust seine Flexibilität eingebüßt hat, und in der Form einer Schüssel erstarrt ist.
Die Fahrt geht wieder weiter und die Gegend wird wieder hügeliger - vermutlich fahren wir durch die Ausläufer der Gebirgskette um Kangra Valley. Wir werden in den 3 Wochen, die wir für Himachal Pradesh eingeplant haben, natürlich bei weitem nicht alle Täler bereisen können - so lassen wir z.B. Spitti und Kinaur Valley aus, die beide an Tibet bzw. China grenzen - dort sind die Berge mit über 6000 Metern wirklich hoch und die Aussicht auf diese majestetischen Gebirgesmassive muss großartig sein. Aussen vor lassen wir auch Kullu Valley, berühmt vor allem für seinen regen Drogenhandel (von Cannabis von den Hängen des Himalaya bis zu Opium dürfte man dort fast alles bekommen) und seine zwielichtigen Gestalten, vor denen der Lonely Planet mehrmals warnt. Wären wir vor Mitte September gekommen so hätten wir gerne noch die 3 tägige Bustour über den 5400 Meter hohen Taglang La Pass nach Leh gemacht und hätten von dort noch etwas Ladakh bereist, das noch tiefer in den Himalaya hineinreicht, noch höher liegt, und dessen Bevölkerung soweit ich weiß ganz anderen Ethnien angehört. Leider ist der Pass aber mit dem ersten Schneee im September geschlossen, und damit bleibt als einziger Weg hinein und hinaus das Flugzeug (mit peinlichsten Sicherheitschecks wegen der Nähe zu Kaschmir).
Doch zurück zum Bus, der sich steinige Hügel hinauf und hinunter müht und hin und wieder große, einspurige Brücken überquert. Diese bieten einem eine schöne Aussicht in die tief unten gelegen Flußbette, in denen zu dieser Jahreszeit nur wenig Wasser fließt, das sich also als kleines Rinnsal seinen Weg zwischen wie Kieselsteinen aussehenden, großen Felsbrücken bahnt.
Einmal fahren wir noch durch eine größere Stadt, Kangra, und der Gestank und die schlechte, von Abgasen triefende Luft lässt schlimme Erinnerungen an Delhi wach werden. Mit der Abendsonne beginnen wir dann aber den Aufstieg nach Dharamshala, und eine Stunde später sind wir, nach ähnlich haarsträubenden, wenn auch Aufgrund der Aufwärtsbewegung weniger schnellen Fahrt, an unserem Ziel angekommen. Hektisch löse ich die Kette, oben am Bus stehend, der immer wieder ein bisschen rollt, so dass ich mir nie ganz sicher bin ob er nicht gleich weiter fahren will, ducke mich unter Stromkabeln hindurch und bin froh, als ich endlich wieder auf festem Boden neben Teresa stehe, die mit dem Handgepäck unten gewartet hat. Wir werden, vom lächerlichen Schein einer winzigen Glühbirne in einer Straßenlaterne, die wohl auch schon besser Tage gesehen hat beleuchtet, sofort von Touts umringt, manche bieten uns Hotels an, manche wollen uns ihr Taxi aufdrängen. Wir wissen aber glücklicherweise, dass Dharamshala eine Taxi-union hat, und zu dieser schlagen wir uns, in alle Rictungen abweisend "Thank you" sagend, auch durch. Für den kartellierten Preis von 2 Euro werden wir in einem kleinen, weißen Van ins 500 m höher gelegene McLeod Ganj gebracht. Dort wieder dasselbe Spiel, einige Touts wollen uns hotels vermitteln, aber wir haben schon einige Ideen und so entscheiden wir uns für den 2. Versuch, das Hotel India House, ein Mid-Range Hotel das uns ein sehr feines Zimmer für 10 Euro die Nacht gibt (handeln zahlt sich aus :) ).
Soweit also die Fahrt, wie es uns in McLeod so gegangen ist und was wir dort alles erlebt haben dann in der nächsen mail!
Alles Liebe,
Daniel
P.S.: Ich meins ernst mit den Adressen für die Postkarten!
<p> </p>