India, Japan USA 2004 - Email 4 - The story so far...

29 June 2005

I wrote this e-mail to my friends after arriving in Tokyo. It was sent on the 11th nov. 2004


Hallo ihr Lieben!

Nach so langer Zeit ohne irgendeine Meldung hier mal ein kleines Update was ab der Reise nach McLeod so passiert ist:

In McLeod sind wir lange geblieben, 10 oder 11 Tage alles zusammen, es war ein extrem relaxender Ort - ein kleines Bergdorf voller netter Tibeter, viele Mönche, viele westliche Alternativ-Touristen, viele Geschäfte, Restaurants und Hotels, und auch viele Bettler. Dann weiter nach Dalhousie (unaufregend, 2 Tage, Durchfall, verrückte Hinus die bis weit in die Nacht in Tempeln mit Lautsprechern singen) und Chamba (tolle Fahrt hin - tiefe Schluchten, Stausee, sehr schöne Täler - 3 Tage), dann raus aus Himachal Pradesh und wieder ins Flachland, in die Stadt Amritsar. Schlimme Busfahrt, furchtbare Luft im ganzen Flachland, den goldenen Tempel besichtigt, Dreckloch als Hotelzimmer, 1 Tag geplant, keinen Zug mehr bekommen, also noch eine Nacht geblieben, verrückter Hindugesang in abartiger Lautstärke direkt neben unserem Hotel, wenig geschlafen.

Dann Delhi, wieder Durchfall, diesmal länger, im spital gewesen, jede Baustelle bei uns ist hygienischer. Zwischendurch ein bisschen shopping betrieben, haben inzwischen einige nette Sachen für einen kleinen Bazaar beisammen den wir bei unserem Rückkehrfest am 16. Dezember am
Abend(aufschreiben!) bei mir in der oberen Wohnung abhalten werden (also lasst euch noch etwas Weihnachtsgeschenkegeld übrig! ;) ). Jedenfalls befund bekommen, dass alles normal sei, zu einem anderen Spital gegangen (von der Botschaft empfohlen), Antibiotika bekommen. Die Luft schon fast nicht mehr ausgehalten aber früher nach Japan war nicht möglich, zusätzliche zwischenstopps unvorbereitet in Kambodscha, Thailand oder Vietnam nicht unbedingt empfehlenswert (Reisewarnungen vom Aussenministerium jeweils für das gesamte Land oder Regionen). Also Delhi insofern entflohen als wir uns ziemlichen Luxus gegönnt haben, top-restaurants… Dann wollten wir ja noch Rajasthan machen, aber es war nur mehr so wenig Zeit übrig, dass wir nur noch die Hauptstadt machen konnten, Jaipur. Nicht so spannend, wir waren fertig, konnten nicht viel unternehmen. Zurück nach delhi, nochmal stress gehabt um noch pakete nach haus zu schicken, dann endlich zum flughafen, ab nach tokyo.  Zwischenstopp in singapore, toller flughafen, alles sauber, wahnsinn. Dann Tokyo, Singapore Airlines ist ein hammer, die Stewardessen haben total coole (und sexy :) ) Kostüme, spannend bedruckt. Tokyo airport, eine andere Welt, alles sleek, technologisch, keine Horden von Rikshaw-Fahrern draussen sonder ein Luxusbus der uns nach Tokyo bringt.

Tokyo - genial wieder in der Luxuszivilisation zu sein, verdammt uns gehts gut was wir für einen Lebensstandard gewohnt sind. Hier ist alles nochmal etwas drüber, alles noch ein eck sauberer, größer, moderner, die Taxitüren gehen von allein auf und zu. Wohnen bei Phil, einem Freund von Teresa, im Gästezimmer, mitten in Tokio, geniale Sache. Wollten eigentlich gleich nach Kyoto, aber konnten dann nicht gleich ein Hotel finden, sind jetzt noch in Tokyo, aber noch nicht so viel davon gesehen.

Ja, sonst gehts mir gut, ich werd auch vielleicht noch von indien ein bisschen ausführlicher schreiben, von Japan auf jeden Fall, aber so wisst ihr wieder mal wo ich so bin und was sich bei mir tut.

Ich hoffe euch gehts auch so gut wie mir, lasst von euch hören, freu mich immer über mails. Werd vielleicht nicht soo oft checken, müssen ja auch was von Japan sehen :)

Alles Liebe,
Daniel


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India, Japan USA 2004 - Email 3 - Geschüttelt, nicht gerührt

29 June 2005

I wrote this e-mail to my friends after arriving in McLeod Ganj. It was sent on the 24th oct. 2004


Unser Bus verlässt Shimla um 9:40, doch sicherheitshalber sind wir bereits kurz nach 9 auf dem Busbahnhof, auf dem bereits reges Teiben herscht. Die Sonne scheint recht stark, und so sind wir nach dem 15 minütigen Fußmarsch vom Sattel, auf dem die Hauptstraße von Shimla verläuft und wo auch unser Hotel mit der großartigen Aussicht liegt, hinunter zu der am Berg verlaufenden Court Road, der zweiten wichtigen Straße, schon ganz schön verschwitzt. Langsam wanken wir, mit großem Rucksack hinten und kleinem vorne beladen, zwischen den teilweise in Reih und Glied stehenden, teilweise wild ineinander verkeilten Blechungetümern umher, von denen uns eines angeblich nach Dharamshala bringen soll. Der Busbahnhof ist eine Plattform, die ziemlich prominent aus dem Hang herausragt, mit einem einstöckigen Gebäudekomplex auf der Bergseite in dem das Tickeoffice, sowie einige von den typischen kleinen Hütten zu finden sind, die Chips, Süßigkeiten, Wasser in Flaschen und hier auch Nüsse und Rosinen verkaufen. Zwischen all dem wuseln viele Inder herum, manche suchen ihren Bus, manche wollen irgendetwas verkaufen. Zum Glück haben wir unsere Karten schon am Vortag gekauft, trotzdem ist der Task, zuerst den richtigen Bus zu finden (Beschriftungen nur in Hindi), das Gepäck am Dach des Buses festzumachen (um einer ruhigeren Busfahrt willen sause ich noch einmal zu einem der kleinen Läden und kaufe mir ein Schluss und eine Metallkette) und die zahlreichen Bettler und Verkäufer abzuwimmeln, nicht ganz stressfrei.

Als der Bus dann losfährt, ist er bereits relativ gut gefüllt, doch bereits nach einigen Kurven springen die ersten Leute ab (auf ein Pfeifzeichen des Billeteurs bin wird der Bus vorher langsamer oder bleibt ganz stehen), immer wieder steigen Leute irgendwo im Wald zu. Am Anfang unserer Busfahrt umrunden wir anscheinend den Berg auf dem Shimla liegt in ziemlich konstanter Höhe, so dass wir auf die Nordflanke gelangen. Soweit, so gut.
Dann allerdings beginnt die Talfahrt, denn vor uns im Norden erstreckt sich eine weite Ebene am Fuß des Berges. Der Bus fährt mit atemberaubendem Tempo ins Tal, überholt regelmäßig in uneinsichtigen Kurven, und Teresa schließt über weiter Strecken lieber die Augen. Ich tue es ihr ähnlich unc bemühe mich, nciht allzuviel aus der Windschutzscheibe zu sehen - wer weiß, ob es sich die Straße nicht doch noch anders überlegt und beschließt, dass doch keine zwei Autos nebeneinander auf ihr Platz finden. Ich bin mir jedenfalls ziemlich sicher, dass höchstens ein Auto auf der lächerlich schmalen Straße Platz hat, bin aber - in memoriam Heisenberg - froh, dass niemand allzu genau nachmisst. Die Straßen sind übrigens ziemlich holprig (putting it mildly) und so sind wir bereits nach einer Stunde so, wie James Bond seinen Martini am liebsten hat - geschüttelt, nicht gerührt.

Da ich viel aus dem Seitenfenster schaue fällt mir der Vegetationswechsel sehr stark auf, der sich auf den 1600 Höhenmetern von Shimla in die Ebene hinunter vollzieht. Sind wir Anfangs noch durch dichte Nadelwälder gefahren, lichtet sich die Vegetation schon bald merklich und die Bäume machen Steppen mit Kakteen und Buschwerk Platz. Unterwegs füllt sich der Bus immer wieder mit Rekordverdächtig vielen Leuten, so dass wir immer wieder mehrere indische Gesichter 20 Zentimeter vor unseren Nasen haben. Oft werden wir lange Zeit einfach angestarrt, woebei das auf der Zugfahrt von Delhi nach Shimla wesentlich extremer war. Einmal beginnt ein junger Bursche eine Konversation mit uns, und so erfahren wir, dass er gemeinsam mit einigen anderen, ebenfalls etwa 17 jährigen Buben und Mädchen unterwegs it zu einem Wissenswettbewerb zwischen einigen Schulen. Einige Stationen später steigen sie aus und wir wünschen ihnen noch viel Glück. So leert und füllt sich der Bus gezeitengleich und die Landschaft der weiten Ebene zwischen den Bergketten der Simmlih Hills (wo Shimla liegt) und der Dharmha Dhar Range (wo McLeod Ganj liebt) zieht langsam an uns vorbei.

Am Straßenrand sind immer wieder jene kleinen Hütten, die eine seltsame Selektion an Lebensmitteln verkaufen, am prominentesten meist die langen Ketten von kleinen Chipspackungen, die bereits al Ketten von der Fabrik kommen und jeweils durch eine Perforation voneinander getrennt sind, und mit ihrem leuchtenden Blau, Grün und Rot die Aufmerksamkeit am stärksten auf sich ziehen. Die anderen Güter, die diese Hütten (sie sind übrigens selten größer als ein Quadratmeter) vertreibt, sind Mineralwasser und Süßigkeiten.
Wir sehen auf unserer Fahrt unzählige solcher Hütten, und ich frage mich ein bisschen, wie sich so etwas wohl rentiert. In der Mittagssonne leuchten die bunten Kleider der Frauen ganz besonders intensiv, und obwohl sie nicht ganz so prächtig sind wie die, die man von Photos kennt (immerhin ist ein normaler Arbeitstag und keines der prunkvollen Feste), so lassen sie doch an Farbenfrohheit kaum etwas zu wünschen übrig.

Als wir eine Mittagspause einlegen steigt Teresa aus und geht photographieren. Ich bleibe im Bus und esse Cracker und Chips - Nahrung die nicht ab Fabrik abgepackt ist, wie z.B. Sandwiches, trauen wir uns nicht zu essen. Nicht noch einmal wollen wir "Hanumans Rache" wie Teresa unsere Durchfallepisoden in Anlehnung an den Affengott (wir essen dann immer viele Bananen) genannt hat, herausfordern. Die Raststation ist natürlich nicht auch nur entfernt mit einem Rosenberger vergleichbar - es handelt sich schlicht um eine Ansammlung von Hütten entlang der Straße, manche verkaufen die besagten Chips, einige Obst, einer neben uns Nan (indisches, weiches Brot das zu vielen der breiigen Speisen gegessen wird) und irgendeinen Brei, vielleicht ein Curry oder ein Dal.

Als ein älterer Fahrgast der neben uns sitzt wieder einsteigt und sein Nan und Curry auspackt, schlägt meiner mit Chps & Crackern nur mittelzufriedenen Nase ein sehr feiner Geruch entgegen - nur mit Mühe kann ich der Verlockung widerstehen. Im nachhinein denke ich mir, dass es wohl übertriebene Vorsicht war, denn diese Breie sind meinstens ewig lang gekocht. Schön ist die Schüssel, in der diese Speise mitgenommen wird - ein getrocknetes Blatt, das durch den Wasserverlust seine Flexibilität eingebüßt hat, und in der Form einer Schüssel erstarrt ist.

Die Fahrt geht wieder weiter und die Gegend wird wieder hügeliger - vermutlich fahren wir durch die Ausläufer der Gebirgskette um Kangra Valley. Wir werden in den 3 Wochen, die wir für Himachal Pradesh eingeplant haben, natürlich bei weitem nicht alle Täler bereisen können - so lassen wir z.B. Spitti und Kinaur Valley aus, die beide an Tibet bzw. China grenzen - dort sind die Berge mit über 6000 Metern wirklich hoch und die Aussicht auf diese majestetischen Gebirgesmassive muss großartig sein. Aussen vor lassen wir auch Kullu Valley, berühmt vor allem für seinen regen Drogenhandel (von Cannabis von den Hängen des Himalaya bis zu Opium dürfte man dort fast alles bekommen) und seine zwielichtigen Gestalten, vor denen der Lonely Planet mehrmals warnt. Wären wir vor Mitte September gekommen so hätten wir gerne noch die 3 tägige Bustour über den 5400 Meter hohen Taglang La Pass nach Leh gemacht und hätten von dort noch etwas Ladakh bereist, das noch tiefer in den Himalaya hineinreicht, noch höher liegt, und dessen Bevölkerung soweit ich weiß ganz anderen Ethnien angehört. Leider ist der Pass aber mit dem ersten Schneee im September geschlossen, und damit bleibt als einziger Weg hinein und hinaus das Flugzeug (mit peinlichsten Sicherheitschecks wegen der Nähe zu Kaschmir).

Doch zurück zum Bus, der sich steinige Hügel hinauf und hinunter müht und hin und wieder große, einspurige Brücken überquert. Diese bieten einem eine schöne Aussicht in die tief unten gelegen Flußbette, in denen zu dieser Jahreszeit nur wenig Wasser fließt, das sich also als kleines Rinnsal seinen Weg zwischen wie Kieselsteinen aussehenden, großen Felsbrücken bahnt.

Einmal fahren wir noch durch eine größere Stadt, Kangra, und der Gestank und die schlechte, von Abgasen triefende Luft lässt schlimme Erinnerungen an Delhi wach werden. Mit der Abendsonne beginnen wir dann aber den Aufstieg nach Dharamshala, und eine Stunde später sind wir, nach ähnlich haarsträubenden, wenn auch Aufgrund der Aufwärtsbewegung weniger schnellen Fahrt, an unserem Ziel angekommen. Hektisch löse ich die Kette, oben am Bus stehend, der immer wieder ein bisschen rollt, so dass ich mir nie ganz sicher bin ob er nicht gleich weiter fahren will, ducke mich unter Stromkabeln hindurch und bin froh, als ich endlich wieder auf festem Boden neben Teresa stehe, die mit dem Handgepäck unten gewartet hat. Wir werden, vom lächerlichen Schein einer winzigen Glühbirne in einer Straßenlaterne, die wohl auch schon besser Tage gesehen hat beleuchtet, sofort von Touts umringt, manche bieten uns Hotels an, manche wollen uns ihr Taxi aufdrängen. Wir wissen aber glücklicherweise, dass Dharamshala eine Taxi-union hat, und zu dieser schlagen wir uns, in alle Rictungen abweisend "Thank you" sagend, auch durch. Für den kartellierten Preis von 2 Euro werden wir in einem kleinen, weißen Van ins 500 m höher gelegene McLeod Ganj gebracht. Dort wieder dasselbe Spiel, einige Touts wollen uns hotels vermitteln, aber wir haben schon einige Ideen und so entscheiden wir uns für den 2. Versuch, das Hotel India House, ein Mid-Range Hotel das uns ein sehr feines Zimmer für 10 Euro die Nacht gibt (handeln zahlt sich aus :) ).

Soweit also die Fahrt, wie es uns in McLeod so gegangen ist und was wir dort alles erlebt haben dann in der nächsen mail!

Alles Liebe,
Daniel

P.S.: Ich meins ernst mit den Adressen für die Postkarten!


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India, Japan USA 2004 - Email 2 - Monkey mountains

29 June 2005

I wrote this e-mail to my friends after arriving in McLeod Ganj. It was sent on the 16th oct. 2004


In meinem letzten Mail habe ich vergessen zu erwähnen, dass in Delhi tatsächlich immer wieder Kühe auf der Straße stehen und dort leben, was einen treuen Gary Larson Fan natürlich irgendwie freut (ich stelle mir gerade einen von Larson illustrierten City Guide "Delhi, city of cows" vor :) ). Hier, in den Ausläufern des Himalaya gibt es weniger Kühe, dafür aber umso mehr Affen. Diese uns eindeutig überlegenen Tiere (Klettert ihr mal einen Maschendrahtzaun kopfüber runter) sind in Shimla allgegenwärtig. Von unserem Zimmer aus, mit Ausblick ins Tal hinunter, sehen wir immer wieder Affenclans von 15-30 Affen vorbeiziehen. Sie klettern über die verstreuten Häuser und die kleinen, mit Blechdächern versehen Schuppen, passieren mitunter die Straßen und werden von den Einheimischen praktisch ignoriert. Hin und wieder sollen sie ein Kleidungsstück von einer Wäscheleine klauen o.ä., aber im großen und ganzen ist es eine erstaunlich friedliche Koexistenz, die vielleicht in dem hiesigen Tempel des Affengottes Hanuman ihren Höhepunkt findet.

Überhaupt ist Shimla eine erstaunliche Stadt. Auf 2200 m Höhe, über den Sattel eines Gebirgszuges gebaut, ist Shimla vor allem eines: beeindruckend sauber. Die Müllabfuhr scheint hier, ganz im Gegesatz zu Delhi, zu funktionieren, die Luft ist gut, das Klima vergleichbar mit dem in unseren Breiten und die Vegetation ändert sich auf der 5-stündigen Schmalspurbahnfahrt vom Fuß der Gebirgskette von trockener Steppe über mediteranes Buschwerk zu grünen Nadelwäldern. Das Stadtbild ist geprägt von den schmalen englischen Häusern der Kolonialzeit, und so kommt man sich mehr wie in Cambridge vor als am Rande des Himalaya. Shimla scheint eine reiche Stadt zu sein, es gibt hier kaum Bettler und die Leute hier haben alle sehr ordentliche Kleider. Grund dafür oder Resultat daraus ist vielleicht der rege Honeymoon-Tourismus, der jeden Herbst zahlreiche indische Paare hierher zieht. So sind wir als westliche Touristen eindeutig in der Minderheit und anscheinend eine gewisse Attraktion, denn immer wieder bitten uns Inder unterschiedlichster Altersklassen (von Familien über kleine Gruppen von pubertierenden Burschen oder Mädls) um ein Photo mit uns. Sie stellen sich rund um uns auf und eine/einer macht ein Photo, dann sind sie glücklich und bedanken sich. Seltsam, die Inder.

An jeder Ecke gibt es hier Pastries die Kuchen in den wildesten Farben verkaufen. Leider unterbieten sie die geschmacklichen Erwartungen, die ich in sie gesetzt haben, deutlich. Überhaupt ist das indische Essen bis jetzt hinter unseren Erwartungen zurück geblieben - irgendwie schmecken diese Breie trotz unterschiedlicher Namen alle gleich. So kommt es, dass unser derzeitiger Favorit in den hiesigen Restaurants chinesisch ist: chowmein (dünne chinesische Nudeln mit Gemüse und manchmal Fleisch).

 - Schnitt-

So romantisch die Schmalspurbahnfahrt von Kalka nach Shimla war, so schlimm waren die ersten 30 Kilometer von Delhi Richtung Kalka. Durch unsere "Innere Reinigung" (=Durchfall) waren unsere Nasen schon in Delhi ziemlich empfindlich, und dadurch und durch die steigenden Temperaturen fand ich bereits Delhi eine schlimme Geruchserfahrung. Doch obwohl ich Pahar Ganj, die Backpacker Wohn- und Shoppinggegend, bereits für die olfaktorische Hölle gehalten hatte, so habe ich doch die wahren Abgründe menschlicher Geruchswahrnehmung erst bei der Zugfahrt gen Norden kennen gelernt. Für eine auch nur halbwegs treffende Beschreibung des Gestanks während der erste Stunde der Zugfahrt durch den Norden Delhis fehlt der deutschen Sprache der Wortschatz. Wenn die Inuit 30 Wörter für Schnee haben, so muss Hindi mindestens 20 für Gestank haben. Zum Glück gibt es aber in den Strassen Delhis auch hin und wieder großartig duftende Gewürzstände und Shops in denen Räucherstäbchen verwendet werden - diese sind aber leider eindeutig zu spärlich gesäht, und umso mehr weiß ich nun die großartige Luft hier in den Bergen zu schätzen.

Dass die Inder Englisch sprechen ist übrigens ein Gerücht. Viele sprechen kein Wort Englisch, und so scheint es uns so zu sein wie in den meisten Teilen der Welt: die jungen Gebildeten sprechen Englisch, und diejenigen, die einem etwas verkaufen wollen (allerdings oft ziemlich gebrochen & mit starkem Akzent). So werden Preisverhandlungen oder Wegbeschreibungen oft zu einem Ratespiel - aber das ist wohl einfach Teil des Indien-Erlebnisses.

Durch eine zweite Durchfallwelle in Shimla viel ins Hotelzimmer gezwungen, hatten wir wieder einige Zeit unsere soziologische Medienkritik fortzuführen (=fernzusehen). Resultat: indischen Fernsehen ist ziemlich jenseits. Es gibt einige News-channels (leider nicht englisch), Abens alte (und Sonntags auch
neuere) Bollywood Filme (leider ohne englische Untertitel), total billige Soap-Operas (deutsches Fernsehen ist nichts dagegen) und - last and most jenseits - Musikvideos. Wir dachten ja, die Inder seien eher prüde, wo westliche Frauen doch in jedem Reiseführer angehalten werden, keine ärmellosen Tops zu tragen und lange Hosen zu präferieren, und wo arrangierte Hochzeiten zwischen, selbstverständlich, jungfräulichen jungen Menschen die Regel sind. Die indischen Musikvideos hingegen bieten ein anderes Bild - hier konkurrieren Sexismus und Fleischbeschau mit internationalen Extremen.
Soviele wackelnde, spärlich bekleidete weibliche Hintern sieht man nicht mal auf MTV…

Die Werbungen sind auch ziemlich daneben - die meisten strotzen vor billigen Spezialeffekten und sind unglaublich cheesy. Ausserdem scheint in der der Hälfte der Werbungen der Werbeträger ein älterer Schauspieler, Amitabh Bachchahn, zu sein, den manche von euch vielleicht aus Kabi Kushi Kabi Gham (spielt dort den Vater) kennen.

Wieder einmal könnte ich noch einiges mehr schreiben, aber ich werde hier aufhören. In der nächsten Mail schreibe ich euch über McLeod Ganj, wo ich bereits bin während ich diese Zeilen in den Computer hacke. Der Durchfall hat sich zum Glück nach drei Tagen doch noch gelegt, und so behalten wir Shimla in angenehmer Erinnerung.

Alles Liebe aus dem Himalaya,
Enjoy the day,
Daniel

P.S.: Ich bitte euch alle um Zusendung eurer Addressen zwecks Postkarten-Aufgabe! Ein paar Zeilen wies euch so geht freuen mich auch immer!

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India, Japan USA 2004 - Email 1

29 June 2005

I wrote this e-mail to my friends after arriving in Delhi. It was sent on the 3rd oct. 2004


Die Inder moegen viele Goetter haben, aber eine Autoritaet die ihnen fremd zu sein scheint ist die des Verkehrsgesetzes. Wuerde man Verkehr nur in Indien kennen, man wuerde wohl kaum je den Begriff der Fahrbahn oder des Fahrstreifens verwenden, Fahrflussbett waere wohl eine treffendere Beyeichnung fuer den Boden dieser gewaltigen Wellen aus Metall und Menschen.
In dieser gilt, ganz archaisch, das Recht des Staerkeren, und eine Rikshawfahrt ist deshalb eine ziemlich waghalsige Angelegenheit. Trodtzdem nehmen wir die Dienste eines solchen Fahrers, die oft kein Wort Englisch koennen und von denen viele Nachts auf Strasseninseln oder in Seitenstrassen zu schlafen scheinen, gerne in Anspruch. (Ahhh, auf deutsche Tastaturbelegung umgestellt - es leben die indischen Internetcafes wo man auf jeder Maschine Administrator ist) Während einer solchen Fahrt gleitet das stickige, schmutzige Delhi in angenehmen Tempo vorüber, was uns so schöne Bilder bietet wie jenen Rikshawfahrer, der 5 Volksschulkinder in Uniform auf einmal bevördert (2 schlanke Erwachsenen finden auf so einer Rückbank gerade Platz).

Je nachdem, wo die Fahrt hinführt, findet man sich anschließend, als einziger Europäer weit und breit, relativ unbehelligt, oder, an einem Touristenmagneten, wo man alle 2 Meter von einem freundlichen Inder angesprochen wird. Diese entputten sich leider oft als Touts, Lockvögel für überteuerte Hotels, Restaurants und Geschäfte, was uns gegenüber Hilfestellung etwas mißtrausich hat werden lassen (Gutgläubig wie ich bin drohe ich viel öfter darauf hereinzufallen als die mißtrauische Teresa :).
Unser erstes intensivere Erlebnis dieser Art hatten wir auf der Suche nach den Delhi Tourist Office, wo wir, den Angaben des ersten freundlichen Inders zufolge (Tout-rating ca. 10 %), eine gratis City Map bekommen würden. Auf dem Weg dorthin empfahl uns freundlicher Inder #2 (Tout-rating 90%) das linke von 2 ziemlich identischen Tourist Offices. In der Annahme, dem Scam zu entkommen, wählten wir also das Rechte, nur um wenige später festzustellen, dass dieses auch nicht sonderlich offiziell war. Also wieder hinaus die - dreckige - Straßé, nur um sofort dem nächsten freundlichen Inder in die Arme zu laufen, der uns belehrte, wir dürfen diesen Leuten allen nicht glauben, wir würden sonst ein schlechtes Bild von Indien bekommen, und er würde uns nur in unserem Führer zeigen, wo wir hinmüssten.
Da wir meiner Meinung nach genau dort waren, fragten wir ihn wo dieses Tourist Office denn sei, wofaufhin er uns einige Meter weiter führte. Zum nächsten Scam...

Einige Tage später sind wir aber, zufällig, und an einem ganz anderen Ort, doch noch darauf gestoßen. Was mich an die Anleitung des Hitchhikers Guide to the Galaxy erinnert: "To fly, you have to jump, and, when falling, miss the ground".

Die eine Woche, die wir jetzt in Delhi sind haben wir Größtenteils mit Shopping, herumwandern und, 2 Tage lang, mit Durchfall im Hotel verbracht.
Es stinkt ziemlich, im gesamten uns bekannten Delhi, außer man geht glücklicherweise gerade an einem Gewürzstand oder nach Räucherstäbchen duftenden Geschäft vorbei. Ziemlich weird war auf unseren Streifzügen auch die ganze Zeit angestarrt zu werden, auf der Straße im vorbeigehen, wenn man sich setzt etc. Zum extrem getrieben wurde das in der Jamu Masjid (der größten Moschee in Indien, groß genug für 25.000 Gläubige), als ich Teresa etwas abseits fotografieren wollte, vor einer rosaroten Seitentür. An dieser Stelle muß ich anmerken, dass wir beileibe nicht die einzigen Touristen dort waren, von den schätzungsweise 800, loose über den riesisgen Platz verteilten Personen, waren sicher 50-100 Touristen. Also, ich stehe vor Teresa die auf dem Mauervorsprung sistze auf dem besagte Türe beginnt und ich bin schwer beschäftigt mit scharfstellen etc., als Teresa beginnt zu lachen und hinter mich deutet, immer mehr lacht und mir irgendetwas über die Geschehnisse in meinem Rücken mitteilen will. Ich wollte jedoch zuerst das Photo machen, und als ich endlich so weit bin, mich zu ihr setze und umdrehe, sehe ich ein Meer, naja, einen See von ca. 30 Menschen nah um uns geringt, die meisten davon Kinder, uns anlächelnd, "Photo" sagend, ein frecher kleiner der immer wieder meinen Arm berührt. Wir sind beide angeweirded, müssen Lachen, und Teresa sagt immer wieder "We're not filmstars!". Als sich die Aufregung aber nicht legen wollte haben wir dann doch das weite gesucht, auf die Dauer ist so etwas echt seltsam.

Wieder auf der Straße in Old Delhi, wo die Häuser besonders verfallen, aber natürlich nichts desto trotz bewohnt sind, fällt mir folgendes Zitat von Sir ..., dem Stadtplaner der Neu Delhi Anfang des Jahrhunderts für die Briten designed hat, ein: "If one was told monkeys had built this place, one would say 'What fabulous monkeys! They must be shot in case they ever do it again!'". Er hat das über Shimla gesagt, aber irgendwie muss ich darüber schmunzeln diesen Spruch auf Delhi umzulegen. (Man verzeihe mir bitte meinen imperialen Humor :) ) Die Gegenden die wir bis jetzt gesehen haben sind alle unvorstellbar drecking, und, wie sagt nicht Qualtinger in einem Travnicek so schön? "Olles Bouföllich". Wer bereits in dritte Welt-Großstädten war mag ein ähnliches Stadtbild kennen, für mich, nur Rom gewohnten Wiener, ist es unvorstellbar, dass Leute längere Zeit in einer so dreckigen Umgebung und einer so smoggigen Luft überleben können. Ganz besonders unvorstellbar ist das natürlich, wenn ich die Frauen und Kinder sehe, die, zwischen Plastiksäcken, Essensresten, Metallschrott und ähnlichem gleich am Ende des Bahnhofs am nackten Boden oder in wackligen Blechhütten schlafen. Die Leute hier scheinen gegen die hiesigen Bakterien jedenfalls gut abgehärtet zu sein, denn sie trinken ohne Bedenken das Wasser, das wir laut Lonely Planet nicht mal zum Zähneputzen verwenden sollen.

Es ist wohl nicht so verwunderlich, dass es uns schon immer ein bisschen freut wenn man anderen westlichen Touristen über den Weg läuft und sich vielleicht kurz zunickt oder zumindest Blicke austauscht, und dass uns selbst die Touristengegend Pahar Ganj nicht sonderlich unsympathisch ist.
Touristen hier sind auch nicht die deutschen Ballermann oder englischen Rowdy Touristen (oder Wiener Bazis, um hier unsere geschätzten Landsleute nicht zu kurz kommen zu lassen :) ). Zu sagen was sie nicht sind ist allerdings viel einfacher als zu sagen was sie sind, aber fast alle haben doch eine gewisse Abenteuerlust, und obwohl unter denen mit denen wir bis jetzt unterhalten haben keine neuen Freunde waren, wirkten sie doch alle nett und offen.

Die seltsamen Gesetzte der Makrtwirtschaft sorgen dafür, dass Indien für uns Europäer unglaublich billig ist. Ein Mittagessen inkl. Getränk ist um 2 Euro zu haben, am Zentralen Platz von Delhi (Counough Place) legt man im Luxusrestaurant 6-7 Euro dafür hin. Seltsam mutet diese Wertdifferenz vor allem bei den Rikshawfahrern an, wenn man mit einem Menschen, der sich gerade 20 Minuten abgestrampelt hat feilscht, ob die Fahrt 40 oder 60 Cent kosten kann. Besonders Handarbeit ist sehr wenig Wert, ein Hemd maßzuschneidern kostet inkl. Stoff etwa 7 Euro.

Ich könnte noch lange so weiterschreiben, aber es werden ja noch weitere mails folgen in denen ich auch noch etwas Stoff brauchen Werte. Die nächste Station auf unserer Reise ist das im Himalaya gelegene Shimla, von wo aus wir etwa drei Wochen den Bundesstaat Himachal Pradesh bereisen wollen. Dort oben wird es endlich kühler und hoffentlich weniger dreckig sein, und der Gedanke an hohe Berge lässt mir im heißen, staubigen Delhi das Herz höher schlagen.

Soweit geht es uns alos sehr gut (vielleicht bis auf die
Durchfallunterbrechung) und wenn weiter alles gut geht sind wir morgen Abend bereits auf 2200 Meter Höhe in Shimla.

Alles Liebe,
Daniel

P.S.: Bitte schreibt mir doch auch alle hin und wieder wies euch so geht und was sich bei euch so tut!

P.P.S.: Anregungen/Wünsche/Beschwerden über Themen werden gerne entgegengenommen :)

 

Programming languages

28 June 2005

I learned a lot of programming languages over the years, from arcane stuff like IBM 390 assembler and PIC microprocessor assembler to PL/1, COBOL, PROLOG to languages that are actually usefull like C, C++, Java, C# or Python. At the moment I use mostly C# under Windows and Python as a scripting languages on both Windows and Linux. There is a whole range of languages that I would like to take a deeper look at but my other hobbies take up too much time nowadays, so Ruby, Haskell, Smalltalk and Lisp will not get the attention I'd like to give them (at least not in the near future).

I still hope for more unconventional languages on the .NET / mono plattform, like the F# attempts to implement a ML based language or the IronPython attempt. In the meantime, C# has to suffice. 

My delicious links on programming.